Was ist eigentlich Kreativität?
Viele Menschen glauben, das nur Künstler kreativ sind, wenn sie ein Kunstwerk erschaffen.
Kreativität ist so viel mehr als gut malen zu können. Sie ist die Fähigkeit, aus etwas Bestehendem etwas Neues zu kreieren, Fantasievoll zu denken, etwas umzugestalten. Diese Fähigkeit besitzen wir alle, nur manchmal ist sie zugedeckt und wir müssen sie wieder aufwecken.
n.B: Wenn Sie Ihre eigene Kreativität aufwecken wollen, empfehle ich Ihnen gerne mein Workbook “Entdecke deine Kreativität”. Bitte schauen Sie dafür unter “Kreatives Coaching”
Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir uns kreativ beschäftigen?
Basteln, Ausmalvorlagen, mit Fimo arbeiten, im Garten arbeiten oder Holzarbeiten, Singen; oft werden kreative Beschäftigungen als “typisch weiblich” -“Hausfrauen und Mütter” – etwas für Kinder”- Tätigkeiten, abgetan.
Sich kreativ zu beschäftigen ist aber extrem gesundheitsfördernd.
Unsere linke Gehirnhälfte ist für das logische, analytische Denken verantwortlich. Zahlen, Daten, Fakten, rationales Denken. Die rechte Gehirnhälfte ist für das Fühlen, die Empathie, Mitgefühl, Musik, Kunst und unser Vermögen, Verknüpfungen und Zusammenhänge zu machen zuständig. Wenn wir kreativ arbeiten, wird unsere rechte Gehirnhälfte vermehrt aktiviert.
Positive Botenstoffe werden ausgeschüttet, die uns seelisch und mental in Balance bringen. Wir fühlen uns glücklich und zufrieden. Auch schaffen wir es dann leichter Verbindungen zwischen die beiden Gehirnhälften zu legen. Das führt wiederum dazu, dass wir flexibler werden in unserem Denken und wenn etwas Unerwartetes passiert, schaffen wir es leichter, neue Lösungen für unser Problem zu finden, und wir sind nicht so schnell aus der Bahn geworfen. Davon profitieren auch unsere privaten und beruflichen Beziehungen
Wie können kreative Beschäftigungen demenziell erkrankte Menschen unterstützen?
Die Demenzerkrankung zerstört bekanntlich die Erinnerung und die Identität. Lesen, Schreiben und Sprechen werden schwieriger. Menschen mit Migrationshintergrund vergessen die deutschen Worte und die Muttersprache wird immer präsenter.
Dies führt oft zu Wut, Verwirrung, Angst, Depressionen und zu unendlicher Langeweile. Auch soziale Kompetenzen wie z.B. die Empathie gehen verloren.
Kreative Beschäftigungen setzen genau da an und bieten eine Möglichkeit, den Erkrankten auf seelischer Ebene, dort wo Worte nicht helfen, zu beruhigen und zu trösten. Die Sinnesorgane werden angesprochen und aktiviert. Die Konzentration wird gefördert, die Feinmotorik wird angeregt. Das belebt, aktiviert und bringt gute Laune.
Darüber hinaus gibt es dem(r) Betreuer*in die Möglichkeit, einfacher in Kontakt zu treten mit der demenziell erkrankten Person. Zusätzlich bekommt der(ie) Betreuer*in einen direkten Eindruck, wie es der betroffenen Person geht und welche kognitive Fähigkeiten noch vorhanden sind.
Warum Kultur sensible kreative Beschäftigung?
Für demenziell erkrankte Menschen mit Migrationserfahrung sind die gängigen kreativen deutschen Angebote nur bedingt geeignet. Zum Beispiel Musik: mit deutschen Kinderliedern oder Schlagern zum Mitsingen können Menschen aus anderen Herkunftsländern nichts anfangen. So ist es auch mit verschiedenen Puzzles, Malvorlagen oder Ähnlichem, da die vorgegebenen Motive Menschen aus anderen Herkunftsländern fremd sind.
Für eine erfolgreiche, aktive kreative Beschäftigung für Menschen mit Migrationserfahrung ist es wichtig, eine umfangreiche Biografiearbeit zu machen.
Für einige Menschen ist die kreative Beschäftigung am Anfang ein bisschen fremd oder ungewohnt. Sie möchten sich lieber unterhalten, einen Tee trinken oder Obst essen. Das ist verständlich. Aber auch für diese Menschen ist das kreative Schaffen bereichernd und ausgleichend.
Ist die Demenz bereits weiter fortgeschritten, erreicht man diese Menschen nur noch ausschließlich über die Sinnes-Ebene, sprich über Geräusche, Musik, Düfte, das Fühlen von weichen, kuscheligen Stoffen, Farben, Vorlesen, usw.
Das sind dann meistens andere Musik, Düfte und Geschichten als hierzulande.